Markus Paßlick über Broadway und New York

Interview von 2015

Das wurde aber auch mal wieder Zeit! Nach dem ersten Auftritt der Götz Alsmann Band in Berlin mit dem neuen Programm „Broadway“, konnte ich am 26.04.2015 mit Makus plaudern.

Brita: Nach Paris wart ihr in NY. Wie war’s?

Markus: Sehr spannend! Wir haben im traditionellen Sear Sound Studio, dem ältesten im Betrieb befindlichen Studio New Yorks, aufgenommen. Es waren arbeitsreiche Tage. Wir waren morgens um 10 Uhr im Studio und haben bis 20 Uhr aufgenommen. Es ist schon etwas Besonderes für einen Musiker, wenn einem so ein Erlebnis durch die Plattenfirma ermöglicht wird. Die Universal hat erkannt, wie wir als Band funktionieren, dass es wichtig für uns und unsere Musik ist, gemeinsam in einem Studio aufzunehmen.

Brita: Also keine Zeit zum Sightseeing?

Markus: Rudi, Altfrid und ich haben den Aufenthalt noch um ein paar Tage verlängert, um die Stadt ein wenig erkunden zu können.

 

Foto: Brita

Brita: Es soll ja eine Trilogie der Städte-Alben geben. Götz hat bereits von Wien gesprochen…

Markus: Ja, Götz mag die Idee, Wien gibt musikalisch auch erstaunlich viel her. Da die Band aber auch schon viele italienische Klassiker gespielt hat, wäre Italien auch sehr interessant. Aber mit der Entscheidung kann sich Götz ja noch ein wenig Zeit lassen.

Brita: Mir gefällt das Artwork der neuen Platte sehr gut. Wie kam es dazu?

Markus: In Paris war es sehr einfach, stimmungsvolle Fotos zu machen. Da findet man an jeder Ecke noch Motive, die zu dem Parisbild passen, welches wir mit der Platte transportieren wollten. In NY war das schwierig. Die Fotos mit Auto-Leuchtreklame gaben das nicht her. Das war nicht das Broadwayflair, um das es uns geht. So entstand die Idee des gezeichneten Covers, auf dem charmant große Produktionen und Songtitel von unserem Album eingearbeitet werden konnten.

Brita: Ihr habt gestern einen Jazz-Award für „Am Broadway“ bekommen. Wie wichtig ist das für euch?

Markus: Sehr wichtig, ganz klar! In den heutigen Zeiten, wo die Verkaufszahlen der CDs so rückläufig sind, ist das eine besondere Auszeichnung, über die wir uns sehr freuen. Und es zeigt, dass unsere Fans eine schön gestaltete CD oder auch eine Vinyl-Ausgabe einer illegalen gebrannten Kopie vorziehen. Bravo, weiter so!

Brita: Apropos heutige Zeiten: Inzwischen ist die Band auch bei facebook und youtube angekommen…

Markus: Die kleinen Einblicke hinter die Kulissen unserer New York-Reise sind schön geworden, nicht?

Brita: Auf jeden Fall – großartig!

Markus: Ich selbst bin nicht bei facebook. Aber es gibt einen jungen Zimmer frei-Kollegen, der öfter kleine Schnipsel vom Dreh der Straßenumfragen mit Nina und dem Notar gepostet hat. Es ist erstaunlich wie schnell es da ein Feedback gibt.

Brita: Kommen wir zum neuen Programm und zu deiner Solo-Nummer auf der Bühne. Woher kommt deine Liebe zum Musical?

Markus: (lacht) Sagen wir mal so: zu Musicals habe ich ein ganz besonderes Verhältnis.

Brita: Ihr seht auch wieder exorbitant chic aus auf der Bühne…

Markus: Götz fand, die Zeit der dunklen Anzüge sei vorbei und kam auf die Idee mit den farbigen Jacketts. Sie wurden extra für uns geschneidert und sind von sehr guter Qualität Das ist wichtig, denn sie werden bei den vielen Auftritten und beim Transport im Kleidersack ganz schön beansprucht. Die Samtschleife wurde von Rudi übrigens liebevoll Wollhandkrabbe getauft, da sie am Kragen gern mal auf Wanderschaft geht.

Brita: Was ist eigentlich schwieriger zu spielen: der gleichmäßige Rhythmus bei „Traumvision“ oder so eine schnelle Nummer wie „Von dieser Stunde an“?

Markus: Bei so einem gleichmäßigen Rhythmus muss man die ganze Zeit konzentriert aber auch locker bleiben. Die Nummer muss laufen, ohne dass man den Kopf benutzt. Der Rhythmus von „Traumvision“ bekommt dadurch eine hypnotische Wirkung.

Brita: Wie ist es bei „Mondnacht am Meer“ mit den Klanghölzern. Zählst du da mit? Ich hatte es beim Zuhören versucht, war gar nicht so einfach.

Markus: Die „Klanghölzer“ sind Claves, und was ich da spiele nennt man Clave. Das ist ein klassisches Element der lateinamerikanischen Musik. Die Kubaner denken komplett in diesem Rhythmus. Ich habe das auch so verinnerlicht, dass ich nicht mitzählen muss. Hier ist es auch so, dass die Clave ein wichtiges rhythmisches Element ist. Wir hatten Varianten ohne probiert, aber das kam uns leer vor.

Brita: Wie verständigt ihr euch eigentlich auf der Bühne?

Markus: Mit Blicken. Wir sind ein eingespieltes Team. Am Anfang des Konzertes braucht Götz über Altfrid oder mich gelegentlich den Kontakt zum Mann am Monitor-Mischpult, der seitlich an der Bühne steht, falls noch etwas nachjustiert werden muss.

Brita: Ihr zählt die Stücke auch nicht ein.

Markus: Nein, das ist besser für die Show. Wir haben da unsere Tricks. Mal ist es eine rhythmische Ansage von Götz, mal ein Kopfnicken…

Brita: Wieviel Einfluss hat das Publikum auf einen Abend?

Markus: Oh, natürlich einen sehr großen! Wenn man gleich mit Vorschussapplaus empfangen wird, dann sind die Anreise mit Stau oder die Halsschmerzen ganz schnell vergessen, und wir verbringen gemeinsam einen tollen Abend. Das Publikum trägt und stärkt die Band, das ist ein Wechselspiel. Jeder Abend ist etwas anders, das macht es spannend. Die Leute reagieren unterschiedlich auf die Gags. Auch die Säle in denen wir spielen sind sehr verschieden in ihrer Akustik.